Vierte Scene.
Leontes.
Ich habe meinem Argwohn zuviel geglaubt: ich bitte euch, wendet
alles an ihr Leben zu erhalten - - O Apollo! vergieb - - vergieb
meine sinnlose Lästerung gegen dein Orakel! Ich will mich
mit dem Polyxenes aussöhnen, mich von neuem um die Liebe
meiner Königin bewerben, den ehrlichen Camillo zurük
beruffen, ihn, dessen gutes Herz mir die Quaal erspart hat, daß
ich mir noch die Ermordung meines Freundes vorwerfen müßte
- - denn ihn erkießte ich in der Wuth meines eyfersüchtigen
Fiebers zum Werkzeug, den Polixenes zu vergiften; aber ungeachtet
ich ihm Belohnung in der einen Hand zeigte und Tod in der andern,
war er doch zu edel, zu menschlich, mir zu gehorchen; er entfaltete
meinen Anschlag meinem Königlichen Gast, und wollte lieber
sein Vaterland und seine Güter, (die wie ihr wisset beträchtlich
sind) dahinten lassen, und mit seiner unbeflekten Ehre nakend
entfliehen, als meine Gunst mit einer Uebelthat erkauffen. Wie
glänzt er neben meinem Rost! Wie viel schwärzer macht
seine Tugend meine Aufführung!
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