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Fünfte Szene

Anderes Zimmer in Leonatos Hause

Leonato, Holzapfel, Schlehwein treten auf

Leonato.
Was habt Ihr mir zu sagen, mein ehrlicher Nachbar?

Holzapfel.
Ei, gnädiger Herr, ich möchte gern eine Konfidenz mit Euch haben, die Euch sehr introduziert.

Leonato.
Macht's kurz, ich bitt Euch: Ihr seht, ich habe viel zu tun.

Holzapfel.
Ja, gnädiger Herr, so ist es.

Schlehwein.
Ja, wahrlich, so ist es.

Leonato.
Was ist denn, meine guten Freunde?

Holzapfel.
Der gute, liebe Schlehwein, mein gnädiger Herr, bleibt nicht recht bei der Sache. Ein alter Mann, gnädiger Herr! Und sein Verstand ist nicht so konfus, wie ich's ihm mit Gottes Hilfe wünschen möchte. Aber, das muß ich sagen, ehrlich! ehrlich! wie die Haut zwischen seinen Augenbraunen!

Schlehwein.
Ja, gottlob! ich bin so ehrlich, als irgendein Mann auf der Welt, der ein alter Mann ist, und nicht ehrlicher als ich.

Holzapfel.
Korporationen sind odorös, palabras, Nachbar Schlehwein!

Leonato.
Nachbarn, ihr seid mir nachgrade ennuyant!

Holzapfel.
Das sagen Euer Gnaden nur so aus Höflichkeit, denn wir sind des armen Herzogs Gerichtsdiener. Aber wär ich auch so ennuyant als ein König, so wollt ich's mich nicht dauern lassen und alles auf Euer Gnaden wenden.

Leonato.
Dein ganzes Talent zu ennuyieren auf mich?

Holzapfel.
Ja, und wenn's noch tausendmal mehr wäre, als es schon ist; denn ich höre eine so gute Exklamation von Euer Gnaden, als von irgend jemand in der Stadt; und obgleich ich nur ein armer Mann bin, so freut's mich doch, es zu hören.

Schlehwein.
Und mich auch.

Leonato.
Wenn ich nur wüßte, was ihr mir denn zu sagen habt.

Schlehwein.
Seht Ihr, Herr, unsre Wache hat diese Nacht, immer in Exzeption von Eurer höchsten Gegenwart, ein paar so durchtriebne Spitzbuben aufgefangen, als nur in Messina zu finden sind.

Holzapfel.
Ein guter, alter Mann, gnädiger Herr! Er muß immer was zu schwatzen haben; wie man zu sagen pflegt: Wenn das Alter eintritt, geht der Verstand zu Ende. Gott steh mir bei! Man sollt's nicht glauben! Brav, meiner Treu, Nachbar Schlehwein! Seht Ihr, der liebe Gott ist ein guter Mann; wenn ihrer zwei auf einem Pferde reiten, so muß schon einer hinten aufsitzen. Eine ehrliche Seele, meiner Treu! Ja, gnädiger Herr, das ist er, so gut als einer, der Brot ißt. Aber was Gott tut, das ist wohlgetan. Die Menschen können nicht alle gleich sein. Ja, ja! der liebe, gute Nachbar!

Leonato.
In der Tat, Nachbar, er reicht doch nicht an Euch.

Holzapfel.
Gaben, die von Gott kommen.

Leonato.
Ich muß gehn.

Holzapfel.
Ein einziges Wort, gnädiger Herr: unsre Wache hat wirklich zwei perspektivische Kerls imitiert, und wir möchten, daß Euer Gnaden sie noch heut morgen exanimierten.

Leonato.
Übernehmt dieses Examen selbst und bringt mir das Protokoll. Ich bin jetzt sehr eilig, wie ihr wohl seht.

Holzapfel.
Das soll aufs komplottste besorgt werden.

Leonato.
Trinkt ein Glas Wein, ehe ihr geht, und so lebt wohl!

Ein Diener kommt.

Diener.
Gnädiger Herr, man wartet auf Euch, um Euer Fräulein Tochter zur Trauung zu führen.

Leonato.
Ich komme gleich, ich bin fertig. (Ab.)

Holzapfel.
Geht doch, lieber Kamerad, geht doch zum Görge Steinkohle, sagt doch, er soll seine Feder und Tintenfaß mit ins Gefängnis nehmen. Wir sollen jetzt hin und diese Kerls exanimieren.

Schlehwein.
Und das muß mit Verstand geschehn.

Holzapfel.
An Verstand soll's nicht fehlen, darauf verlaßt Euch. Hier sitzt was (an die Stirn deutend), das soll einen oder den andern schon zur Konfektion bringen. Holt Ihr nur den gelehrten Schreiber, um unsre ganze Exkommunikation zu Papiere zu liefern, und kommt dann wieder zu mir ins Gefängnis.

(Gehn ab.)

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