Vierte Scene.
Dromio von Syracus zu den Vorigen.
Dromio von Syracus (ausser Athem.)
Hier, geht; der Pult, der Beutel; ich bitt' euch, macht hurtig.
Luciana.
Wie bist du so aus dem Athem gekommen?
Dromio von Syracus.
Weil ich stark geloffen bin.
Adriana.
Wo ist dein Herr, Dromio? Ist er wohl?
Dromio von Syracus.
Nein, er ist im Tartar-Limbo, der noch ärger als die Hölle
selbst ist. Ein Teufel in einem immerwährenden Rok hat ihn;
einer, dessen Herz mit Stahl zugeknöpft ist; ein böser
Feind, eine unbarmherzige Furie, ein Wolf, nein, noch was ärgers,
ein Kerl über und über in Büffelsleder; ein Rüken-Freund,
ein Schulter-Klopfer, einer der die Zugänge der Strassen,
die Schiff-Länden und enge Pässe besezt; einer der,
vor Gericht, arme Seelen zur Hölle führt; mit einem
Wort, Frau, ein Gerichtsdiener.
Adriana.
Wie, Mann, was ist die Sache?
Dromio von Syracus.
Das weiß ich nicht; aber das weiß ich, daß er
im Arrest ist. Wollt ihr ihm kein Lösegeld schiken, Frau?
Das Geld ist in seinem Pult.
Adriana.
Geht, Schwester, holt es. (Luciana geht ab.) Das ist wunderbar,
daß er Schulden haben soll, wovon ich nichts weiß!
Sag mir, hat man ihn wegen einer Obligation in Verhaft genommen?
Dromio von Syracus.
Wegen etwas weit stärkerm, wegen einer Kette; einer Kette;
hört ihr sie nicht klingeln?
Adriana.
Was, die Kette?
Dromio von Syracus.
Nein, die Gloke; es ist Zeit, daß ich gehe; es war zwey,
da ich ihn verließ, und nun schlägt die Glok, eins.
Adriana.
Das hab ich nie gehört, daß die Stunden zurük
gehen.
Dromio von Syracus.
O ja, wenn eine Stunde einen Gerichtsdiener antrift, so lauft
sie vor Schreken zurük.
Luciana kommt wieder.
Adriana.
Geh, Dromio; hier ist das Geld, trag es hin, und bring deinen
Herren unmittelbar nach Hause. - - Kommt, Schwester, ich weiß
nimmer, wo ich hin denken soll - -
(Sie gehen ab.)
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