Dritte Scene.
Luciana.
Fy, wie entstellt diese Ungeduld euer Gesicht!
Adriana.
Er kan seinen Liebling seiner angenehmen Gesellschaft nicht berauben,
und ich muß indeß daheim sizen, und zum Verhungern
nach einem freundlichen Blik schmachten. Hat denn das Alter die
anziehende Schönheit schon von meiner armen Wange genommen?
Wenn es ist, so hat Er sie verderbt. Ist mein Gespräch troken,
und mein Wiz stumpf? Seine Unfreundlichkeit ist der harte Marmor,
woran er seine Schärfe verlohren hat. Gefallen ihm andre
besser, weil sie schöner aufgepuzt sind? Das ist nicht mein
Fehler; er ist Herr über mein Vermögen. Was für
Ruinen können an mir gefunden werden, die er nicht gemacht
hat? Würde nicht ein einziger sonnichter Blik von ihm, meine
verwelkte Schönheit wieder herstellen? Aber ach! er verschmäht
ein Weib, von der er ohne Maaß geliebt wird, und sucht,
ausser seinem Haus, ein Vergnügen - -
Luciana.
Sich selbst peinigende Eifersucht! Fy, jagt sie fort.
Adriana.
Nur gefühllose alberne Tröpfe können bey solchen
Beleidigungen gleichgültig bleiben; ich bin gewiß,
seine Augen haben irgendwo einen andern Gegenstand den sie anbeten.
Warum würd' er sonst nicht hier seyn? Schwester, ihr wißt,
er versprach mir eine goldne Kette. Wollte der Himmel, es wäre
nur das was er mir vorenthielte - - Ich sehe wol, ein Kleinod,
so schön es immer gefaßt seyn mag, verliehrt endlich
seine Schönheit, wenn wir's immer tragen; und so wie das
Gold selbst, ungeachtet seiner Dauerhaftigkeit, durch beständiges
Berühren sich endlich abnuzt, so ist kein Gemüth so
edel, das nicht durch langwierige Untreu und Falschheit endlich
seinen Glanz verliehre. Wenn meine Schönheit in seinen Augen
keinen Reiz mehr hat, so will ich ihren Rest wegweinen, und weinend
sterben.
Luciana.
Was für alberne Geschöpfe kan nicht die Eifersucht aus
diesen verliebten Seelen machen!
(Sie gehen ab.)
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