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FÜNFTER AKT

ERSTE SZENE

Ein Kirchhof


Zwei Totengräber kommen mit Spaten usw.

ERSTER TOTENGRÄBER
Soll die ein christlich Begräbnis erhalten, die vorsätzlich ihre eigne Seligkeit sucht?

ZWEITER TOTENGRÄBER
Ich sage dir, sie solls, mach also flugs ihr Grab. Der Totenbeschauer hat über sie gesessen und christlich Begräbnis erkannt.

ERSTER TOTENGRÄBER
Wie kann das sein, wenn sie sich nicht defensionsweise ertränkt hat?

ZWEITER TOTENGRÄBER
Nun, es ist so befunden.

ERSTER TOTENGRÄBER
Es muß aber se offendendo geschehn, es kann nicht anders sein. Denn dies ist der Punkt: Wenn ich mich wissentlich ertränke, so beweist es eine Handlung, und eine Handlung hat drei Stücke: sie besteht in Handeln, Tun und Verrichten: Ergel hat sie sich wissentlich ertränkt!

ZWEITER TOTENGRÄBER
Ei, hört doch, Gevatter Schaufler!

ERSTER TOTENGRÄBER
Erlaubt mir! Hier steht das Wasser: gut; hier steht der Mensch: gut! - Wenn der Mensch zu diesem Wasser geht und sich selbst ertränkt, so bleibts dabei, er mag wollen oder nicht, daß er hingeht. Merkt Euch das! Aber wenn das Wasser zu ihm kommt und ihn ertränkt, so ertränkt er sich nicht selbst. Ergel, wer an seinem eignen Tode nicht schuld ist, verkürzt sein eignes Leben nicht.

ZWEITER TOTENGRÄBER
Ist das Rechtens?

ERSTER TOTENGRÄBER
Ei freilich, nach dem Totenbeschauer-Recht.

ZWEITER TOTENGRÄBER
Wollt Ihr die Wahrheit wissen? Wenns kein vornehmes Fräulein gewesen wäre, so wäre sie auch nicht auf geweihtem Boden begraben.

ERSTER TOTENGRÄBER
Ja, da haben wirs. Und es ist doch ein Jammer, daß die großen Leute in dieser Welt mehr Aufmunterung haben, sich zu hängen und zu ersäufen, als ihre Christenbrüder. Komm, den Spaten her! Es gibt keine so alten Edelleute als Gärtner, Grabenmacher und Totengräber: sie pflanzen Adams Profession fort.

ZWEITER TOTENGRÄBER
War der ein Edelmann?

ERSTER TOTENGRÄBER
Er war der erste, der je armiert war.

ZWEITER TOTENGRÄBER
Ei, was wollt er!

ERSTER TOTENGRÄBER
Was? Bist ein Heide? Wie legst du die Schrift aus? Die Schrift sagt: Adam grub. Konnte er ohne Arme graben? Ich will dir noch eine andere Frage vorlegen; wenn du mir nicht gehörig antwortest, so bekenne -

ZWEITER TOTENGRÄBER
Nur zu!

ERSTER TOTENGRÄBER
Wer baut fester als der Maurer, der Schiffsbaumeister oder der Zimmermann?

ZWEITER TOTENGRÄBER
Der Galgenmacher, denn sein Gebäude
überlebt an die tausend Bewohner.

ERSTER TOTENGRÄBER
Dein Witz gefällt mir, meiner Treu. Der Galgen tut gut; aber wie tut er gut? Er tut gut an denen, die übel tun. Nun tust du übel zu sagen, daß der Galgen stärker gebaut ist als die Kirche, also würde der Galgen an dir gut tun. Noch mal dran, frisch!

ZWEITER TOTENGRÄBER
Wer stärker baut als ein Maurer, ein Schiffsbaumeister oder ein Zimmermann?

ERSTER TOTENGRÄBER
Ja, sag mir das, und du sollst Feierabend haben.

ZWEITER TOTENGRÄBER
Mein Seel, nun kann ichs sagen!

ERSTER TOTENGRÄBER
Frisch!

ZWEITER TOTENGRÄBER
Sapperment, ich kanns doch nicht sagen!
Hamlet und Horatio treten in einiger Entfernung auf.

ERSTER TOTENGRÄBER
Zerbrich dir den Kopf nicht weiter darum, der dumme Esel geht doch nicht schneller, wie du ihn auch prügeln magst, und wenn dir jemand das nächste Mal die Frage tut, antworte: der Totengräber. Die Häuser, die er baut, währen bis zum Jüngsten Tage. Geh, mach dich ins Wirtshaus und hole mir einen Schoppen Branntwein.
Zweiter Totengräber ab.

ERSTER TOTENGRÄBER
gräbt und singt.

In jungen Tagen ich lieben tät,
Das dünkte mir so süß.
Die Zeit - oh - zu verbringen - ah - früh und spät,
Behagte mir - ah - nichts wie dies.

HAMLET
Hat dieser Kerl kein Gefühl von seinem Geschäft? Er gräbt ein Grab und singt dazu.

HORATIO
Die Gewohnheit hat es ihm zu einer leichten Sache gemacht.

HAMLET
So pflegt es zu sein; je weniger eine Hand verrichtet, desto zarter ist ihr Gefühl.

ERSTER TOTENGRÄBER
singt.

Doch Alter mit dem schleichenden Tritt
Hat mich gepackt mit der Faust
Und hat mich weg aus dem Lande geschifft,
Als hätt ich da nimmer gehaust.
Wirft einen Schädel auf.

HAMLET
Der Schädel hatte einmal eine Zunge und konnte singen. Wie ihn der Schuft auf den Boden schleudert, als wär es der Kinnbacken Kains, der den ersten Mord beging! Dies mochte der Kopf eines Politikers sein, den dieser Esel nun überlistet; eines, der Gott den Herrn hintergehen wollte, nicht wahr?

HORATIO
Wohl möglich, mein Prinz.

HAMLET
Oder eines Hofmannes, der sagen konnte: Guten Morgen, geliebtester Prinz, wie gehts, bester Prinz! - Dies mochte der gnädige Herr der und der sein, der des gnädigen Herrn des und des Pferd lobte, wenn er es gern zum Geschenk gehabt hätte, nicht wahr?

HORATIO
Wohl möglich, mein Prinz.

HAMLET
Jaja, und nun Junker Wurm, eingefallen und mit einem Totengräberspaten um die Kinnbacken geschlagen. Das ist mir eine schöne Verwandlung; wenn wir nur die Kunst besäßen, sie zu sehen. Haben diese Knochen nicht mehr zu unterhalten gekostet, als daß man Kegel mit ihnen spielt? Meine tun mir weh, wenn ich daran denke.

ERSTER TOTENGRÄBER
singt.

Eine Spitzhack und ein Spaten wohl,
Samt einem Kittel aus Lein
Und oh, eine Grube gar tief und hohl
Für solchen Gast muß sein.
Wirft einen Schädel auf.

HAMLET
Da ist wieder einer. Warum könnte das nicht der Schädel eines Rechtsgelehrten sein? Wo sind nun seine Klauseln, seine Praktiken, seine Fälle und seine Kniffe? Warum leidet er nun, daß dieser grobe Flegel ihn mit einer schmutzigen Schaufel um den Hirnkasten schlägt, und droht nicht, ihn wegen Tätlichkeiten zu belangen? Hum! Dieser Geselle war vielleicht zu seiner Zeit ein großer Käufer von Ländereien, mit seinen Hypotheken, seinen Grundzinsen, seinen Kaufbriefen, seinen Gewährsmännern, seinen gerichtlichen Auflassungen. Ist dies nun der Kauf seiner Käufe und der prächtigste Bodenerwerb, daß er seine prächtige Hirnschale voll prächtigem Dreck hat? Werden ihm seine Gewährsmänner nicht mehr von seinen erkauften Göttern gewähren als die Länge und Breite von ein paar Kontraktsdokumenten? Sogar die Übertragungsurkunden seiner Ländereien könnten kaum in diesem Kasten liegen; und soll der Eigentümer selbst nicht mehr Raum haben? He?

HORATIO
Nicht ein Tüttelchen mehr, mein Prinz.

HAMLET
Wird nicht Pergament aus Schafsfellen gemacht?

HORATIO
Ja, mein Prinz, und aus Kalbsfellen auch.

HAMLET
Schafe und Kälber sind es, die darin ihre Sicherheit suchen. Ich will diesen Burschen anreden. - Wessen Grab ist das? Heda!

ERSTER TOTENGRÄBER
Meines, Herr.
Singt.

Und oh, eine Grube gar tief und hohl
Für solchen Gast muß sein.

HAMLET
Ich glaube wahrhaftig, daß es deines ist, denn du liegst darin.

ERSTER TOTENGRÄBER
Ihr liegt draußen, Herr, und also ists nicht Eures; ich liege nicht darin, und doch ist es meines.

HAMLET
Du lügst darin, weil du darin bist und sagst, daß es deines ist. Es ist aber für die Toten, nicht für die Lebendigen; also lügst du.

ERSTER TOTENGRÄBER
's ist eine lebendige Lüge, Herr, sie will von mir weg, zu Euch zurück.

HAMLET
Für was für einen Mann gräbst du es?

ERSTER TOTENGRÄBER
Für keinen Mann.

HAMLET
Für was für eine Frau denn?

ERSTER TOTENGRÄBER
Auch für keine.

HAMLET
Wer soll denn darin begraben werden?

ERSTER TOTENGRÄBER
Eine gewesene Frau, Herr; aber Gott hab sie selig, sie ist tot.

HAMLET
Wie eigensinnig der Bursch ist! Wir müssen nach der Schnur sprechen, oder er sticht uns mit Silben zu Tode. Wahrhaftig, Horatio, ich habe seit diesen drei Jahren darauf geachtet: das Zeitalter wird so spitzfindig, daß der Bauer dem Hofmann auf die Fersen tritt. - Wie lange bist du schon Totengräber?

ERSTER TOTENGRÄBER
Von allen Tagen im Jahre kam ich just den Tag dazu, da unser voriger König Hamlet den Fortinbras überwand.

HAMLET
Wie lange ist das her?

ERSTER TOTENGRÄBER
Wißt Ihr das nicht? Das weiß jeder Narr. Es war denselben Tag, wo der junge Hamlet geboren ward, der nun toll geworden und nach England geschickt ist.

HAMLET
Ei so! Warum haben sie ihn nach England geschickt?

ERSTER TOTENGRÄBER
Nu, weil er toll war. Er soll seinen Verstand da wiederkriegen; und wenn er ihn nicht wiederkriegt, so tuts da nicht viel.

HAMLET
Warum?

ERSTER TOTENGRÄBER
Man wirds ihm da nicht viel anmerken; die Leute sind da ebenso toll wie er.

HAMLET
Wie wurde er toll?

ERSTER TOTENGRÄBER
Seltsam genug, sagen sie.

HAMLET
Wie, seltsam?

ERSTER TOTENGRÄBER
Mein Seel, just dadurch, daß er den Verstand verlor.

HAMLET
Kennt Ihr den Grund?

ERSTER TOTENGRÄBER
Freilich, dänischer Grund und Boden. Ich bin hier seit dreißig Jahren Totengräber gewesen, in jungen und alten Tagen.

HAMLET
Wie lange liegt wohl einer in der Erde, eh er verfault?

ERSTER TOTENGRÄBER
Mein Treu, wenn er nicht schon vor dem Tode verfault ist, wie wir denn heutzutage viele lustsieche Leichen haben, die kaum bis zum Hineinlegen halten, so dauert er Euch ein acht bis neun Jahr aus; ein Lohgerber neun Jahre.

HAMLET
Warum der länger als ein andrer?

ERSTER TOTENGRÄBER
Ei, Herr, sein Gewerbe gerbt ihm das Fell so, daß es eine lange Zeit das Wasser abhält, und das Wasser richtet so 'ne Blitzleiche verteufelt zugrunde. Hier ist ein Schädel, der Euch dreiundzwanzig Jahre in der Erde gelegen hat.

HAMLET
Wem gehört er?

ERSTER TOTENGRÄBER
Einem unklugen Blitzkerl. Wer denkt Ihr, daß es war?

HAMLET
Ja, ich weiß nicht.

ERSTER TOTENGRÄBER
Das Wetter über den unklugen Schalk! Er goß mir einmal eine Flasche Rheinwein über den Kopf. Dieser Schädel da war Yoricks Schädel, des Königs Spaßmacher.

HAMLET
Dieser?
[Nimmt den Schädel.]

ERSTER TOTENGRÄBER
Ja, ja, eben der.

HAMLET
Laß mich sehen.
Nimmt den Schädel.

Ach armer Yorick! - Ich kannte ihn, Horatio; ein Bursch von unendlichem Humor, voll von den herrlichsten Einfällen. Er hat mich tausendmal auf dem Rücken getragen, und jetzt, wie schaudert meiner Einbildungskraft davor! Mir wird ganz übel. Hier hingen diese Lippen, die ich geküßt habe, ich weiß nicht wie oft. Wo sind nun deine Schwänke? Deine Sprünge? Deine Lieder, deine Blitze von Lustigkeit, wobei die ganze Tafel in Lachen ausbrach? Ist jetzt keiner da, der sich über dein eigenes Grinsen aufhielte? Alles weggeschrumpft? Nun begib dich in die Kammer der gnädigen Frau und sage ihr, wenn sie auch einen Finger dick auflegt: so'n Gesicht muß sie endlich bekommen; mach sie damit lachen! - Sei so gut, Horatio, sage mir dies eine!

HORATIO
Und was, mein Prinz?

HAMLET
Glaubst du, daß Alexander in der Erde solchergestalt aussah?

HORATIO
Geradeso.

HAMLET
Und so roch? Pah!
Wirft den Schädel weg.

HORATIO
Geradeso, mein Prinz.

HAMLET
Zu was für schnöden Bestimmungen wir kommen, Horatio! Warum sollte die Einbildungskraft nicht den edlen Staub Alexanders verfolgen können, bis sie ihn findet, wo er ein Spundloch verstopft?

HORATIO
Die Dinge so betrachten hieße sie allzu genau betrachten.

HAMLET
Nein, wahrhaftig, im geringsten nicht. Man könnte ihm bescheiden genug dahin folgen und sich immer von der Wahrscheinlichkeit führen lassen. Zum Beispiel so: Alexander starb, Alexander ward begraben. Alexander verwandelte sich in Staub; der Staub ist Erde; aus Erde machen wir Lehm; und warum sollte man nicht mit dem Lehm, worein er verwandelt ward, ein Bierfaß stopfen können?

Der große Cäsar, tot und Lehm geworden,
Verstopft ein Loch wohl vor dem rauhen Norden.
O daß die Erde, der die Welt gebebt,
Vor Wind und Wetter eine Wand verklebt!
Doch still, doch still, beiseit! Hier kommt der König!
Priester usw. kommen in Prozession; die Leiche der Ophelia; Laertes und Leidtragende folgen ihr; der König, die Königin, ihr Gefolge usw.
Die Königin, der Hof - wem folgen sie?
Und mit so unvollständgen Feierlichkeiten?
Ein Zeichen, daß die Leiche, der sie folgen,
Verzweiflungsvolle Hand an sich gelegt.
Sie war von Stande; lauern wir ein Weilchen
Und geben acht.
Zieht sich mit Horatio zurück.

LAERTES
Was für Gebräuche sonst?

HAMLET
                           Das ist Laertes,
Ein edler junger Mann. Gebt acht!

LAERTES
Was für Gebräuche sonst?

ERSTER PRIESTER
Wir dehnten ihr Begräbnis aus, soweit
Die Vollmacht reicht; ihr Tod war zweifelhaft,
Und wenn kein Machtgebot die Ordnung hemmte,
So hätte sie in ungeweihtem Grund
Bis zur Gerichtsdrommete wohnen müssen.
Statt christlicher Gebete sollten Scherben
Und Kieselstein auf sie geworfen werden.
Hier gönnt man ihr doch ihren Mädchenkranz
Und das Bestreun mit jungfräulichen Blumen,
Geläut und Grabstätt.

LAERTES
So darf nichts mehr geschehn?

ERSTER PRIESTER
                                Nichts mehr geschehn.
Wir würden ja der Toten Dienst entweihn,
Wenn wir ein Requiem und Ruh ihr sängen
Wie fromm verschiednen Seeln.

LAERTES
                               Legt sie ins Grab.
Und aus der schönen, unbefleckten Hülle
Solln Veilchen wachsen! - Harter Priester, höre:
Ein Engel am Thron wird meine Schwester sein,
Wenn du liegst heulend.

HAMLET
                         Was? Die schöne Ophelia?

KÖNIGIN
Blumen streuend.
Süßes der Süßen. Lebe wohl! - Ich hoffte,
Du solltest meines Hamlet Gattin sein.
Dein Brautbett, dacht ich, süßes Kind, zu schmücken,
Nicht zu bestreun dein Grab.

LAERTES
                              O dreifach Wehe
Treff zehnmal dreifach das verfluchte Haupt,
Des Untat deiner sinnigen Vernunft
Dich hat beraubt! - Laßt noch die Erde weg,
Bis ich sie nochmals in die Arme fasse!
Springt in das Grab.
Nun häuft den Staub auf Lebende und Tote,
Bis ihr die Fläche habt zum Berg gemacht,
Hoch über Pelion und das blaue Haupt
Des wolkigen Olymp.

HAMLET
vortretend.
                     Wer ists, des Gram
So voll Emphase tönt? Des Wehespruch
Der Sterne Lauf beschwört und macht sie stillstehn
Wie schreckbefangne Hörer? - Dies bin ich,
Hamlet der Däne.
Springt in dar Grab.

LAERTES
                  Dem Teufel deine Seele!
Ringt mit ihm.

HAMLET
Du betest schlecht.
Ich bitt dich, laß die Hand von meiner Gurgel;
Denn ob ich schon nicht jäh und heftig bin,
So ist doch was Gefährliches in mir,
Das ich zu scheun dir rate. Weg die Hand!

KÖNIG
Reißt sie doch voneinander!

KÖNIGIN
                             Hamlet! Hamlet!

ALLE
Ihr Herren!

HORATIO
             Bester Herr, seid ruhig!
Einige vom Gefolge bringen sie auseinander, und sie kommen aus dem Grabe hervor

HAMLET
Ja, diese Sache fecht ich aus mit ihm,
So lang, bis meine Augenlider sinken.

KÖNIGIN
O mein Sohn, welche Sache?

HAMLET
Ich liebt Ophelien, vierzigtausend Brüder
Mit ihrem ganzen Maß von Liebe machten
Nicht meine Summ. - Was willst du für sie tun?

KÖNIG
Er ist verrückt, Laertes.

KÖNIGIN
Um Gottes willen, laßt ihn!

HAMLET
Beim Element, sag, was du tun willst:
Willst weinen? Fechten? Fasten? Dich zerreißen?
Willst Essig trinken? Krokodile essen?
Ich tu's. Kommst du zu winseln her?
Springst, um mir Trotz zu bieten, in ihr Grab?
Laß dich mit ihr begraben, ich wills auch;
Und schwatzest du von Bergen, laß auf uns
Millionen Hufen werfen, bis der Boden,
Die Scheitel an der glühnden Zone sengend,
Den Ossa macht zur Warze. Prahlst du groß,
Ich kanns so gut wie du.

KÖNIGIN
                          Dies ist bloß Wahnsinn;
So tobt der Anfall eine Weil in ihm,
Doch gleich, geduldig wie das Taubenweibchen,
Wenn sie ihr goldnes Paar hat ausgebrütet,
Senkt seine Ruh die Flügel.

HAMLET
                             Hört doch, Herr!
Was ist der Grund, daß Ihr mir so begegnet?
Ich liebt Euch immer; doch es macht nichts aus.
Laßt Herkules selbst nach Vermögen tun,
Die Katze maut, der Hund will doch nicht ruhn.
Ab.

KÖNIG
Ich bitte dich, Horatio, geh ihm nach! -
Horatio ab.
Zu Laertes.

Laertes, unser gestriges Gespräch
Muß die Geduld Euch stärken. Wir betreiben
Indessen schnell die Sache. - Gute Gertrud,
Setzt eine Wache über Euren Sohn! -
Dies Grab soll ein lebendig Denkmal haben.
Bald werden wir der Ruhe Stunde sehn,
So lang muß alles mit Geduld geschehn.
Alle ab.

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