Zurück zur Startseite Zurück zur Homepage
Zurück zur Startseite
Shakespeares Biographie
Alle Dramen
Schülerwissen
Die Sonette
Verfilmungen
Fragen & Antworten
Shakespeare in Englisch
Elizabethanisches Zeitalter
Shakespeare im Internet
Gästebuch
Impressum



    


VIERTER AKT

ERSTE SZENE

Ein Zimmer im Schlosse


Der König, die Königin, Rosenkranz und Güldenstern.

KÖNIG
In diesen tiefen Seufzern ist ein Sinn;
Legt sie Uns aus, Wir müssen sie verstehn.
Wo ist Eur Sohn?

KÖNIGIN
zu Rosenkranz und Güldenstern.
Räumt diesen Platz uns auf ein Weilchen ein.
Die beiden ab.
Ah, mein Gemahl, was sah ich diese Nacht!

KÖNIG
Wie, Gertrud? Was macht Hamlet?

KÖNIGIN
Er rast wie See und Wind, wenn beide kämpfen,
Wer mächtger ist; in seiner wilden Wut,
Da er was hinterm Teppich rauschen hört,
Reißt er die Kling heraus, schreit: eine Ratte! -
Und tötet so in seines Wahnes Hitze
Den ungesehnen guten alten Mann.

KÖNIG
O schwere Tat! So wär es Uns geschehn,
Wenn Wir daselbst gestanden. Seine Freiheit
Droht aller Welt, Euch selbst, Uns, jedem andern.
Ach, wer steht ein für diese blutge Tat?
Uns wird zur Last sie fallen, deren Vorsicht
Den tollen jungen Mann eng eingesperrt
Und fern von Menschen hätte halten sollen.
Doch Unsre Liebe war so groß, daß Wir
Nicht einsehn wollten, was das Beste war.
Und wie der Eigner eines bösen Schadens,
Den er geheim hält, ließen Wir ihn zehren
Recht an des Lebens Mark. Wo ist er hin?

KÖNIGIN
Er schafft den Leichnam des Erschlagnen weg,
Wobei sein Wahnsinn wie ein Körnchen Gold
In einem Erz von schlechteren Metallen
Sich rein beweist: er weint um das Geschehne.

KÖNIG
O Gertrud, laßt uns gehn!
Sobald die Sonne an die Berge tritt,
Schifft man ihn ein; und diese schnöde Tat
Muß Unsre ganze Majestät und Kunst
Vertreten und entschuldigen. - He, Güldenstern!
Rosenkranz und Güldenstern kommen.
Geht, beide Freunde, nehmt Euch wen zu Hülfe.
Hamlet hat den Polonius umgebracht
In seinem tollen Mut und ihn darauf
Aus seiner Mutter Zimmer weggeschleppt.
Geht, sucht ihn, sprecht ihm zu und bringt den Leichnam
In die Kapell. Ich bitt Euch, eilt hiebei.
Rosenkranz und Güldenstern ab.
Kommt, Gertrud, rufen wir von unsern Freunden
Die klügsten auf und machen ihnen kund,
Was wir zu tun gedenken und was leider
Geschehn. So kann der schlangenartge Leumund,
Des Zischeln von dem einen Pol zum andern,
So sicher wie zum Ziele die Kanone
Den giftgen Schuß trägt, unsern Namen noch
Verfehlen und die Luft unschädlich treffen.
O komm hinweg mit mir! Entsetzen ist
In meiner Seel und innerlicher Zwist.
Beide ab.

 

Vorherige Szene < Hamlet > Nächste Szene

 

 

 

 

© 1997 - 2004 Andriz. Keine Vervielfältigung ohne erfolgte Genehmigung von Andriz oder den jeweiligen Autoren.