Romeo & Julia
Seit Generationen besteht Feindschaft zwischen den beiden
Veroneser Familien Capulet und Montague. Romeo, ein Montague,
hat sich unbemerkt auf ein Kostümfest der Capulets geschlichen.
Dort begegnet er Julia, der schönen Tochter der Capulets.
Ein Augenblick genügt und das wohl berühmteste Liebespaar
der Weltliteratur hat sich gefunden.
Der Ungeduld ihrer Herzen folgend, lassen sich Romeo und
Julia heimlich von Bruder Lorenzo trauen. Der Franziskanermönch
erhofft sich durch die Hochzeit die Versöhnung der verfeindeten
Familien.
Doch Romeos Leben nimmt eine unverhoffte Wendung. Tybalt,
ein Vetter Julias, paßt ihn auf dem Marktplatz ab und
versucht, ihn zum Kampf zu reizen. Romeo weigert sich, auf
die Provokationen einzugehen und Mercutio kämpft an seiner
Stelle. Als Romeo zwischen die Kämpfenden tritt, um die
drohende Eskalation des Streits zu verhindern, wird er ungewollt
zum Anlaß der Ermordung Mercutios. Blind vor Trauer
und Wut über den Tod seines Freundes ersticht er daraufhin
Tybalt. Romeo wird daraufhin aus Verona verbannt.
So bleibt den Liebenden eine einzige, natürlich viel
zu kurze Nacht - ihre Hochzeitsnacht. Beim ersten heiseren
Ton der Lerche flieht Romeo schweren Herzens nach Mantua.
Paris hält um Julias Hand an und ihre Eltern, bislang
eher unentschlossen, drängen zur baldigen Hochzeit mit
dem Grafen. Verzweifelt bittet Julia Bruder Lorenzo um Hilfe.
Der gibt ihr einen Trank, der sie vierundzwanzig Stunden in
einen todesähnlichen Zustand versetzt.
Am Hochzeitsmorgen findet die Amme die leblose Julia, die
in der Familiengruft der Capulets aufgebahrt wird. Nach ihrem
Erwachen soll sie dort auf Romeo treffen.
Doch der Brief, der Romeo von Lorenzos Plan unterrichten
soll, erreicht ihn durch eine Verkettung unglücklicher
Zufälle nicht. Stattdessen erhält er die Nachricht
von Julias vermeintlichem Tod. Er besorgt sich ein schnell
wirkendes Gift und eilt zurück nach Verona.
In der Gruft der Capulets trifft er auf den Grafen Paris,
den er in einem wütenden Gefecht tödlich verwundet.
Romeo schluckt das Gift und stirbt zu Füßen Julias.
Diese erwacht wenige Augenblicke später, erkennt das
Mißlingen ihres Plans und tötet sich mit Romeos
Schwert. Endlich, über den Leichen ihrer Kinder, die
Sinnlosigkeit ihres gegenseitigen Hasses erkennend, beenden
die Capulets und Montagues ihre Feindschaft.
Lorenzo: "So wilde Freude nimmt ein wildes Ende Und
stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver Im Kusse
sich verzehrt."
Shakespeare wußte um die unbändige Kraft, die
Liebende zueinander treibt.
Doch er, der souveränste Charakterdarsteller der menschlichen
Seele, wußte auch um Schwächen, Flachheiten und
Abgründe, um sich in Widersprüche verstrickende
Taten.
Er erkannte, was sich in der menschlichen Natur gegen den
in uns allen gegenwärtigen, nach Erfüllung strebenden
Traum von der Unbedingtheit der Liebe, die alle Feindschaften
überwindet, in den Weg stellte, stellt und immer gestellt
hat.
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