Siebende Scene.
York zu den Vorigen.
Green.
Hier kommt der Herzog von York.
Königin.
Mit Zeichen des Kriegs um seinen bejahrten Naken. O, seine Blike
sind von sorgenvollen Geschäften verdüstert! Guter Oheim,
um des Himmels willen, eine tröstliche Zeitung!
York.
So müßte ich meine Gedanken belügen; der Trost
ist im Himmel, und wir sind auf einer Welt, wo nichts als Kreuz,
Sorge und Kummer lebt. Euer Gemal ist gegangen, um in der Ferne
zu retten, was ihm andre indeß daheim entreissen. Ich ward
hier zurük gelassen, um dieses Land zu unterstüzen;
ich, der vom Alter gedrükt, kaum mich selbst tragen kan.
Nun kommen die kranken Tage, die seine Ausschweiffungen nach sich
gezogen haben; nun wird er seine Freunde, die ihm schmeichelten,
kennen lernen.
Ein Bedienter kommt herein.
Bedienter.
Milord, euer Sohn war schon abgereist, wie ich ankam.
York.
Schon abgereist; Nun, so geh alles, welchen Weg es will. Die Edeln
sind übergegangen, die Gemeinen kalt, und wanken schon wie
ich besorge, auf Herefords Seite - - Geh du nach Plaschie, zu
meiner Schwester von Glocester; bitte sie, daß sie mir unverzüglich
tausend Pfund schike; halt, hier ist mein Ring.
Bedienter.
Milord, ich habe vergessen zu sagen, daß an dem nemlichen
Tag da ich hinkam, und anfragte - - Aber ich werde euch betrüben,
wenn ich es sage.
York.
Was ist es dann?
Bedienter.
Eine Stunde eh ich kam, starb die Herzogin.
York.
Gerechter Himmel! Was für eine Fluth von Plagen stürzt
sich auf einmal über dieses unglükselige Land! Ich weiß
nicht, was ich thun soll; wollte Gott! der König hätte
(ohne daß eine Untreue von mir ihn dazu aufgefordert hätte)
meinen Kopf mit meines Bruders Gloster's seinem abschlagen lassen.
Wie, sind schon Jacht-Schiffe nach Irland abgegangen? Wo sollen
wir Geld zu diesem Krieg hernehmen? Kommt, Schwester; (Base, wollt'
ich sagen,) ich bitte euch um Vergebung. - - (Zum Bedienten.)
Geh' du heim, Bursche, bestelle einige Wagen, und belade sie
mit den Waffen, die du finden wirst - - Meine Herren, wollt ihr
gehen, und die Truppen mustern? Ich versichre euch, daß
ich nicht weiß, wie ich die Sachen, in der Unordnung, worinn
sie mir in die Hände gegeben worden, ordnen soll. - - Beyde
sind meine Bruders-Söhne; der eine ist mein Souverain, beydes
mein Eid und meine Pflicht befiehlt mir, ihn zu schüzen;
der andre, gleichfalls mein Neffe, hat Unrecht vom König
erlidten; Gewissen und Natur befehlen mir seinem Recht beyzustehen.
Nun, etwas muß gethan seyn: Kommt, Base, ich will für
eure Sicherheit sorgen. Geht, mustert eure Leute, und erwartet
mich zu Berkley-Castle; ich will auch nach Plaschie - - Aber die
Zeit wird es nicht zulassen. Alles ist uneben, alles in der äussersten
Unordnung.
(York und die Königin gehen ab.)
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