Dritte Scene.
(Eine Straasse.)
Lucio und zween Edelleute.
Lucio.
Wenn der Herzog, und die übrigen Herzoge sich mit dem König
von Ungarn nicht vergleichen können, so werden sich alle
Herzoge wider den König vereinigen.
1. Edelmann.
Der Himmel geb uns seinen Frieden, aber nicht des Königs
in Ungarn seinen.
2. Edelmann.
Amen!
Lucio.
Du betest wie jener andächtiger Seeräuber, der mit den
zehen Gebotten zu Schiffe stieg, aber eines aus der andern Tafel
auskrazte.
2. Edelmann.
Du sollt nicht stehlen - -
Lucio.
Eben das.
1. Edelmann.
Hatte er nicht Ursache? Das ist ein Gebott, das seine Leute von
ihrer Schuldigkeit abgehalten hätte; denn sie schiften sich
ein, um zu stehlen. Es ist nicht einer unter uns Soldaten, dem
in dem Gebet vor dem Essen, die Bitte für den Frieden gefiele.
2. Edelmann.
Ich habe doch nie keinen Soldaten gehört, der sie mißbilligt
hätte.
Lucio.
Das glaub ich dir; du bist vermuthlich nie dabey gewesen, wenn
man das Tischgebet gesprochen hat.
2. Edelmann.
Nie? wenigstens ein duzendmal.
1. Edelmann.
Wie? In Reimen?
Lucio.
In allen Reim-Arten und in allen Sprachen.
1. Edelmann.
Und auch in allen Religionen denk' ich.
Lucio.
Warum das nicht? - - Aber seht, seht, hier kommt Madam Gutherzigkeit.
1. Edelmann.
Wahrhaftig, die Krankheiten, die ich unter ihrem Dach aufgelesen
habe, kommen mich - -
2. Edelmann.
Wie hoch, wenn ich bitten darf?
1. Edelmann.
Rathet?
2. Edelmann.
Dreytausend Thaler jährlich?
1. Edelmann.
Ja, und mehr.
Lucio.
Eine französische Crone mehr.
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