Dritte Scene.
Pandolph zu den Vorigen.
Ludwig.
Wie, hier eilet, däucht mich, ein Engel auf uns zu; sehet,
der heilige Legat kommt, uns Verhaltungs-Befehle vom Himmel zu
bringen, und unsern Unternehmungen durch seinen Beyfall das Sigel
des Rechts aufzudrüken.
Pandolph.
Heil dir, edler Prinz von Frankreich; das nächste ist dieses:
König Johann hat sich mit Rom ausgesöhnt; windet also
diese dräuenden Fahnen auf, und zähmet den grimmigen
Geist des wilden Kriegs, damit er, gleich einem Löwen der
im Hause zahm aufgezogen worden, freundlich zu den Füssen
des Friedens lige, und ausser durch sein Ansehen ferner keinen
Schaden thue.
Ludwig.
Mit Euer Gnaden Erlaubniß, ich werde nicht zurük gehen.
Ich bin nicht gebohren, um mir befehlen zu lassen, und irgend
eines Souverains in der Welt Diener und Werkzeug zu seyn. Euer
Athem blies zuerst die todte Kohle des Kriegs zwischen mir und
diesem gezüchtigten Königreich an, und legte Materie
zu, dieses Feuer zu nähren; allein nun ist es schon zu heftig,
um von eben dem schwachen Winde, der es anfachte, wieder ausgeblasen
zu werden. Ihr lehrtet mich meine Befügnisse und Ansprüche
an dieses Land kennen, ihr allein legtet diese Unternehmung in
mein Herz; und izt kommt ihr, und sagt mir, Johann habe Frieden
mit Rom gemacht! Was geht mich sein Friede an? Kraft des Rechts
so ich durch meine Vermählung erhalten, spreche ich, da Arthur
todt ist, dieses Land als mein Eigenthum an; und nun da es halb
erobert ist, soll ich zurük gehen, weil Johann seinen Frieden
mit Rom gemacht hat? Bin ich Roms Sclave? Was für Subsidien
hat Rom zu dieser Unternehmung hergegeben, was für Volk,
oder was für Kriegs-Vorrath? Bin ichs nicht allein, der die
Last derselben trägt? Wer anders als ich, und diejenigen
die meinen gerechten Anspruch unterstüzen, schwizt in diesem
Geschäft und führt diesen Krieg? Hab ich nicht diese
Insulaner mir zujauchzen gehört, vive le Roi! wie
ich gegen ihre Städte angezogen bin? Hab' ich hier nicht
die besten Carten, um dieses Spiel zu gewinnen, das um eine Crone
gespielt wird? Und nun soll ich es aufgeben, da ich den Saz schon
in Händen habe? Nein, bey meiner Seele, das will ich nicht
thun.
Pandolph.
Ihr seht nur auf das Aeusserliche dieses Geschäfts.
Ludwig.
Aeusserlich oder innerlich, ich will nicht wieder heimgehen, bis
ich mein Vorhaben auf eine so glorreiche Art ausgeführt haben
werde, als ich zu hoffen von euch selbst aufgemuntert worden bin
- - (Man hört eine Trompete.) Was für
eine muntre Trompete fordert uns hier auf?
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