Achte Scene.
Der König tritt mit seinem ganzen Gefolge auf.
Falstaff.
Heil dir, König Hal; Heil, mein königlicher Hal.
Pistol.
Der Himmel schüze dich, du ruhmvolles Reis von königlichem
Stamm!
Falstaff.
Gott grüß dich, mein süsser Junge!
König Heinrich.
Milord Ober-Richter, sprecht zu diesem thörichten Mann.
Lord Ober-Richter.
Seyd ihr bey Sinnen? Wißt ihr auch was ihr redt?
Falstaff.
Mein König, mein Jupiter; ich rede mit dir, mein Herz.
König Heinrich.
Ich kenne dich nicht, alter Mann; bereite dich zu deinem Tode:
Wie übel stehen graue Haare einem Narren und Pikelhäring
an! Ich habe lange von einem solchen Mann geträumt, der so
von Schwelgerey aufgeschwollen, so alt und so ruchlos war; aber
da ich erwacht bin, verschmäh' ich meinen Traum. Sorge daß
dein Bauch kleiner - - zurük! - - und dein Werth grösser
werde; laß dein Schwelgen; bedenke, daß das Grab seinen
Rachen dreymal weiter gegen dich aufsperrt, als gegen andre Leute
- - Antworte mir keinen abgeschmakten Spaß auf diß;
bilde dir nicht ein, daß ich das Ding bin das ich war; der
Himmel weiß, und die Welt soll es gewahr werden, daß
ich mein vormaliges Selbst von mir geworffen habe, und so will
ich's auch mit meiner Gesellschaft machen. Wenn du hören
wirst, ich sey wie ich war, dann komm zu mir, und du sollt seyn
was du warst, der Vormünder und Pfleger meiner Auschweiffungen.
Bis dahin verbann' ich dich, bey Straffe des Todes, dich und den
Rest meiner Verführer, euch niemals unter zehn Meilen meiner
Person zu nähern. Ich will euch den nöthigen Unterhalt
reichen lassen, damit euch Dürftigkeit nicht nöthige
böses zu thun; und so wie wir hören werden, daß
ihr euch bessert, wollen wir euch, euerm Stand und eurer Tüchtigkeit
nach, Befördrung geben - - Sorget dafür, Milord, daß
diesem unserm Willen nachgelebt werde. Weiter fort! - -
(Der König und sein Gefolge gehen ab.)
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