Dreyzehnte Scene.
Trompeten: König Heinrich, der Prinz von Wales, Lord John
von Lancaster, Graf von Westmorland, mit Worcester und Vernon
als Gefangnen, treten auf.
König Heinrich.
So fand die Empörung noch allemal ihre Züchtigung. Uebelgesinnter
Worcester, sandten wir nicht euch allen Gnade, Verzeihung, und
freundschaftliche Erbietungen zu? Und du erfrechtest dich unsre
Erklärung in das Gegentheil zu verkehren, und durch diesen
Betrug deines Vetters Zutrauen zu seinem Verderben zu mißbrauchen!
Drey tapfre Ritter, die an diesem Tag auf unsrer Seite gefallen
sind, ein edler Graf, und viele andre wakern Leute würden
noch leben, wenn du redlich, wie ein Christ, für das Beste
unsrer Armeen gedacht hättest.
Worcester.
Was ich gethan habe, dazu zwang mich meine Erhaltung; und ich
unterziehe mich geduldig meinem Schiksal, da es nicht in meiner
Macht stund, ihm auszuweichen.
König Heinrich.
Führet Worcestern und Vernon zum Tode; den übrigen Mitschuldigen
geben wir noch Frist. Wie steht es im Felde?
Prinz Heinrich.
Der tapfre Schotte, Lord Douglas, wie er sah, daß keine
Hoffnung übrig war, diesen Tag zu gewinnen; daß Percy
erschlagen war, und die Furcht alle seine Leute ergriffen hat,
entfloh mit den übrigen; und ein Fall, den er that, richtete
ihn so übel zu, daß er in die Hände der Nachsezenden
fiel. Er ist in meinem Zelt, und ich bitte Euer Majestät
um die Gnade, daß ich über ihn disponieren dürfe.
König Heinrich.
Herzlich gern.
Prinz Heinrich.
So übertrag' ich dann euch, Bruder Lancaster, die Vollziehung
dieses rühmlichen Werks der Großmuth. Geht zu Douglas,
und sezt ihn, ohne Lösegeld und Bedingung, in völlige
Freyheit. Die Tapferkeit, die er an dem heutigen Tag auf unsre
Köpfe erprobet hat, hat uns gelehrt, so schöne Thaten
selbst an unsern Feinden hochzuschäzen.
Lancaster.
Ich danke Euer Gnaden für einen Auftrag, den ich sogleich
mit Vergnügen befolgen werde.
König Heinrich.
Nun bleibt nichts übrig, als unsre Macht zu theilen. Ihr,
Sohn Johann, und mein Vetter Westmorland, sollt euch in möglichstes
Eile nach York wenden, um Northumberlanden und den Prälaten
Scroop anzugreiffen, die sich wie wir hören, mit grossem
Eifer zum Krieg rüsten. Ich selbst und mein Sohn Harry, werden
nach Wales ziehen, mit Glendower und dem Grafen von March zu fechten.
[Noch ein Tag wie dieser, wird der Empörung den Muth benehmen;
laßt uns, nach einem so schönen Anfang, nicht ablassen,
bis wir alles Unsrige wieder gewonnen haben.]*
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