Dritte Scene.
Verwandelt sich in Percys Lager.
Worcester und Vernon treten auf.
Worcester.
O nein, mein Neffe muß das gütige Anerbieten des Königs
nicht erfahren, Sir Richard.
Vernon.
Und doch wär's am besten, er wißt' es.
Worcester.
Dann wären wir alle verlohren. Es ist unmöglich, es
kan nicht seyn, daß der König sein Versprechen halte,
wieder unser Freund zu seyn; er wird uns nimmer trauen, und bald
genug Mittel gefunden haben, uns neuer Verbrechen zu beschuldigen,
um dieses bestraffen zu können. Ein niemals einschlummernder
Verdacht wird, so lange wir leben, hundert spähende Augen
auf uns geheftet halten; denn der Verrätherey traut man nicht
mehr als einem Fuchs, der, so zahm er sich stellt, und so freundlich
man mit ihm umgeht, doch immer einen Rest von seinen angebohrnen
Tüken behält. Wir möchten aussehen wie wir wollten,
frölich oder düster, so würd' es uns übel
ausgedeutet werden; kurz, wir würden gehalten werden wie
die Ochsen im Stall, je besser gefüttert, desto näher
dem Tode. Meines Neffen Vergehen könnte noch vergessen werden;
ihm kömmt die Entschuldigung der Jugend und des Bluts zustatten;
sein Beyname Hot-Spur giebt ihm schon ein Privilegium, und man
schreibt bey ihm alles auf die Rechnung des cholerischen Temperaments,
von dem er beherrscht wird; ich und sein Vater müßten
für seine Sünde büssen. Wir hätten ihn verleitet,
würd' es heissen; wir als die Quelle von allem, müßten
für alles bezahlen. Laßt ihn also, mein lieber Vetter,
ja nichts von dem Anerbieten des Königs wissen, es mag gehen
wie es will.
Vernon.
Sagt ihm was ihr für gut haltet, ich will es bekräftigen.
Hier kommt euer Neffe.
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